Das Caminowetter ist elementar, universal, was man sich wuenscht, bekommt man, was man sich nicht wuenscht, auch.
Ich habe alles erlebt. Ich habe trockene Pilger gesehen und nasse. Ich selbst bin immer trocken geblieben. Die Sonne hat gebrannt, der Wind war kalt und beim siebten Wechseln der Jacken wirds nervig. Aber es hat mich nie richtig erwischt, wie diesen hier.
Ich hatte vor mir - die eiligen - und hinter mir - die troedeligen - immer durchnaesste und genervte Pilger, die es leid waren, ihre Ponchos an- und aus- und an- und auszuziehen. Ich hab immer nur meinen Schirm auf- und zugemacht. Und ich hatte beim schlimmsten Gewitter eine Scheune direkt vor mir, wie aus dem Nichts war sie einfach da. Mit Heu und - 3 Stuehlen. Ich zeigs Euch:
Und wenn es sonst mal so anfing, zu regnen, gab es fuer mich immer einen Unterstand.
Und hier noch ein bischen Wetter, sucht einfach eins aus und begleitet mich ein wenig, wenn ihr einen Tag mit mir verbringen wollt, nehmt mehrere, es wechselt manchmal schnell:
Die Erlebnisse zuvor waren zu schoen, ich wollte danach mal fuer mich sein und den Geburtstag habe ich auch verschwiegen. Den habe ich dann 2km weiter mehr oder weniger mit mir selbst gefeiert.
Und das hier habe ich mir geleistet:
Der Camino macht uebrigens seine eigenen Geschenke: Mittags habe ich meinen Ausweis verloren. Abends hatte ich ihn wieder. Lange Geschichte. Gibts nur aufm Camino.
Meinen Geburtstag durfte ich auf dem Camino feiern.
Dazu habe ich viele Gruesse und Glueckwuensche bekommen.Vielen Dank dafuer!
Am Tag zuvor habe ich in einer alten Kirchenruine,
deren intakte Teile zur winzigen Herberge genutzt und erhalten werden,
uebernachtet. Ohne elektrischen Strom, nur kaltes Wasser, aber unglaublich heimlich und gemuetlich. Natuerlich abends mit Gitarrenmusik von der Hospitalera gespielt, kirchliche und weltliche Lieder. Zwischendurch ein Gewitter, Schraenke wurden verrueckt, da es durchregnete, ich musste das Bett wechseln. Wo es doll nass zu werden drohte, haben wir Schuesseln hingestellt.
Am Geburtstagmorgen (vom Geburtstag wusste niemand), sind einige wenige von uns zum naechsten Dorf gegangen und haben im (echten) Kloster um 8.00 Uhr eine Stunde lang 10 Nonnen beim Gebet, beim Schweigen und ihrem wundervollen Gesang zugehoert, durch ein Gitter getrennt. Dazu wurde nach ihrem ersten persoenlichen Gesang ein Fenster zu unserem Raum geoeffnet. Anschliessend hielt - von unserem Raum aus - ein junger schwarzer Priester die Messe mit Abendmahl. Davon habe ich natuerlich auch keine Bilder, kann man nicht machen.
Die Hospitalera rief im naechsten Ort an und versprach uns auch dort Plaetze fuer die kommende Nacht, diesmal IN einer alten kleinen Kirche. Ich bin bis dort gewandert und habe dann aber mitgeteilt, ich wuerde weitergehen. Die anderen blieben dort:
Heute habe ungefaehr die Haelfte des Weges und auch die Haelfte meiner Zeit dafuer hinter oder vor mir, wie man will. Der Camino und die Menschen, denen ich begegnete, haben mir etwas gegeben und die Herzlichkeit und Hilfe, die mir widerfahren ist, werde ich nie vergessen. Ich habe ihnen und dem Weg, so wie es mir moeglich war, auch etwas gegeben und ich habe schon jetzt eine Spur hinterlassen. Und jetzt ist es die Zeit, eine mir wichtige Sache tun.
Alle Menschen, denen ich irgendwann mit Worten, Taten, Gesten oder durch andere Dinge, vielleicht aus Unachtsamkeit, vielleicht aus Uebermut, vielleicht aus Eigennutz, vielleicht aus Eitelkeit, vielleicht aus Zorn, vielleicht auch aus Verzweiflung oder aus anderen Beweggruenden heraus wehgetan, sie verletzt oder sehr traurig gemacht habe, bitte um Verzeihung und Vergebung.
Denn dahinter ist das Licht ...